Unsere
Untersuchungen konzentrierten sich auf drei Schwerpunkte: Die Veränderungen
des „äußeren“ Stadtbildes durch den Ausbau
der Stadt zur „modernen“ Festung, den Wandel des „inneren“
Stadtbildes und der innerstädtischen Baustruktur und Grundstücksnutzung
durch die Neu- und Umbautätigkeit der Einwohnerschaft sowie
die Wechselwirkungen zwischen der Baustruktur einerseits und der
Wirtschafts- und Sozialstruktur der Stadt andererseits.
Vor
dem Hintergrund des skizzierten Forschungsstandes sollte daher
in unserem ersten Arbeitsschwerpunkt versucht werden, anhand
schriftlicher Quellen und historischer Karten den Wandel
des Stadtbildes nachzuvollziehen, den der durch den Dreißigjährigen
Krieg und die anschließende schwedische Herrschaft veranlasste
durchgreifende Umbau der Befestigungsanlagen im 17. Jahrhundert
verursacht hatte. Fragen nach den verantwortlichen Architekten
dieser Baumaßnahmen waren in diesem Zusammenhang ebenfalls
zu klären, um Zusammenhänge mit anderen Städten
im Ostseeraum überprüfen zu können. Hierzu war
eine Erfassung und vergleichende Auswertung historischer Karten
des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts, in denen die Befestigungsanlagen
dargestellt sind, erforderlich. Wichtige historische Karten
aus der Zeit zwischen 1630 und 1834 wurden mit kommentierenden
Texten in das geplante digitale Informationssystem eingebunden.
Darüber hinaus wurden digitale Schaubilder
angefertigt, die auf der Basis einer aktuellen Kartengrundlage den
Wandel der Befestigungsanlagen in ausgewählten Zeitabschnitten
zwischen dem Beginn des 17. Jahrhunderts und der Gegenwart zeigen.
Als Kartengrundlagen wurden neben den Karten des Stadtgeschichtlichen
Museums und des Stadtarchivs, die teilweise bereits publiziert
waren, auch bis dahin nicht veröffentlichte Karten, insbesondere
aus dem Stockholmer Kriegsarchiv, genutzt. Zur
Untersuchung der innerstädtischen Baustruktur standen einerseits
die noch erhaltenen Gebäude als Sachquellen sowie die schriftlichen
Quellen und Karten in Archiven und Museen zur Verfügung.
Der erste Arbeitsschwerpunkt lag auf der noch erhaltenen Bausubstanz.
Über
die bereits bekannten Bauten des 17. Jahrhunderts sollten weitere
Gebäude ermittelt werden, die in dieser Zeit entstanden
sind. Da eine Datierung über das äußere Erscheinungsbild
(Straßenfassade, Baukörper) aufgrund späterer
Umbauten in der Regel nicht möglich war, wurden ausgewählte
Häuser durch Innenbegehungen, insbesondere der Dachwerke,
näher untersucht. Für eine solche Begehung konnten
die Gebäude ausgeschlossen werden, die aufgrund von Hinweisen
aus der Literatur oder aus den Baupolizeiakten eindeutig als
jüngere Neubauten der vergangenen etwa 120 Jahre zu identifizieren
waren. Eine Bearbeitung des gesamten Altstadtgebietes wurde angestrebt.
Die Ergebnisse der Erhebungen in der heutigen Bausubstanz werden
über ein Geo-Informationssystem digital archiviert.