zurück zur Hauptseite

Am Markt 21 (Quartier 40)

Westansicht 2004

Ostansicht 2003

Altes Stadtbuch 1680: Nrn. 72 und 73 (2 Wohnungen unter einem Giebel)

Wasserleitungsplan 1710: ohne Wasserleitungsanschluss

Glashoff-Karte 1833: Nrn. 25 und 26

   


Auszug Stadtbildatlas 1993

 

Grundstück und Bebauung
Das Grundstück liegt an der Ostseite des Marktplatzes und ist mit dem zweigeschossigen giebelständigen Vorderhaus (Gaststätte „Alter Schwede“) bebaut. Auf der Glashoff-Karte 1833 ist das Gebäude in den heutigen Umrissen dargestellt, allerdings firstparallel in zwei Hälften geteilt.

Datierungen
· Dendrochronologie Dach: Proben nicht datierbar

Kurzbeschreibung und bauhistorische Wertung
Das Gebäude ist aufgrund seiner exponierten Lage am Marktplatz und der bis heute erhaltenen backsteinsichtigen gotischen Fassade von besonderer baugeschichtlicher und denkmalpflegerischer Bedeutung in Wismar. Während und nach der umfassenden Instandsetzung und Rekonstruktion in den Jahren um 1977 haben keine detaillierten baugeschichtlichen Untersuchungen im Gebäude stattgefunden, sodass die Baugeschichte bis heute weitgehend ungeklärt ist. Die heutigen Innenstrukturen entstammen weitestgehend dem 20. Jh., lediglich das Dach und der Fachwerk-Rückgiebel können anhand der Abbundmerkmale wohl in das 16./17. Jh. datiert werden.

Die reich dekorierte Straßenfassade geprägt durch das Spitzbogenportal im Erdgeschoss mit abgetrepptem Gewände und seitliche große Dielenfenster, oberer horizontaler Abschluss als Vierpassfries. Darüber ein Pfeilergiebel mit fünf Lukenreihen, das Speichergeschoss über der Diele in diese Gliederung mit einbezogen. Die Pfeiler und Lukenstürze mit schwarz glasierten Form- und Maßwerkziegeln betont.

Der Rückgiebel sehr schlicht in Fachwerk mit Ziegelausfachungen konstruiert, um 1977 weitestgehend erneuert; Firstständer mit zwei Kopfbändern, Ausfachungen in Ziermustern.

Die Dachkonstruktion als Kehlbalkendach mit zwei Kehlbalkenlagen, 13 Gebinde, Dachneigung ca. 54 Grad. Die Firstverbindung als Schlitzzapfen mit Holznagel, die Kehlbalken-Sparren-Verbindung als gerades bzw. Schwalbenschwanzblatt mit Holz- und Fugennagel. An der Südseite geschlagene Abbundzeichen, an der Nordseite geritzte Abbundzeichen mit Fähnchen in römischer Zählweise, nach Osten ansteigend, Bundseite Osten.

Eigentümer und Bewohner im 17. und 18. Jahrhundert
Altes Stadtbuch Nr. 72:

· Metta, Herrn Joh. Harders Witwe (Erbe, vermutlich vor 1603, nachgetragen)
· Jochim Kramer (Kauf, 1603)
· Martinus Böekel (Zuweisung kraft Richterspruch, 1611)
· Petrus Reppenhagen (Kauf, 1617)
· St. Marien Gebäude (Zuweisung kraft Richterspruch, vermutlich vor 1649, nachgetragen)
· Casten Pariß (Entwurf 1677: Pries, Kauf, 1649)
· Peter Köneke (Kauf, 1670)
· Türkensteuerregister 1665: Schneider Peter Hönicke und Frau, Magd sowie Handwerks- und Dienstjunge, 1 Reichstaler und 42 Schilling
· dessen Kinder der ersten Ehe (Erbe, vermutlich vor 1721, nachgetragen)
· Fridrich Gottlieb Hornejus (Kauf, 1721)
· Andreas Gottlieb Hornejus (Erbe, vermutlich vor 1828, nachgetragen)
· Christoph Hein (Kauf, vermutlich vor 1828, nachgetragen)

Altes Stadtbuch Nr. 73
· Peter Häneke, siehe Grundbuch Nr. 72
· dessen Witwe und Erben (Erbe)
· Lorentz Rücken, Agneta Häneken Ehemann (Kauf und Erbe, 1731)
· Hinrich Daberman, im Namen der Ehegattin (vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· dessen Erben (Erbe, vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· Johan Nicolaus Burmeister (Transaktion und Kauf, vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· dessen Witwe und Kinder (Erbe, vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· Paul Christoph Holle (Kauf und Transaktion, 1792)
· dessen Witwe Anna Elisabeth Holle, geborene Fehrmann und Tochter Johanna Holle (Erbe, vermutlich vor 1829, nachgetragen)
· Volkszählung 1799, Nr. 369: Knopfmacher Holle und Frau, 1 männliches, erwachsenes Kind bzw. Hausgenosse über 12 Jahren und 1 Kunst- und Handwerksgeselle sowie 2 weibliche, erwachsene Kinder bzw. Hausgenossen über 12 Jahren, 2 weibliche Kinder bzw. Dienstboten unter 12 Jahren

Literatur und Quellen
· Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Bearbeitet von Hans-Christian Feldmann. München/Berlin 2000, S. 698 (dort unter Am Markt 20).
· Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. München 1990, S. 141.
· Akten der Hansestadt Wismar (Bauordnungs- und Denkmalamt, Stadtarchiv).

 

Auszug Glashoff-Karte 1833

 

Auszug Wasserleitungsplan 1710

 

Hist. Foto Rückgiebel (Stadtgesch. Museum)

 

Gerades Blatt im DG