Grundstück
und Bebauung
Das Grundstück liegt an der Ostseite des Marktplatzes und ist
mit dem zweigeschossigen giebelständigen Vorderhaus (Gaststätte
„Alter Schwede“) bebaut. Auf der Glashoff-Karte 1833 ist
das Gebäude in den heutigen Umrissen dargestellt, allerdings
firstparallel in zwei Hälften geteilt.
Datierungen
· Dendrochronologie Dach: Proben nicht datierbar
Kurzbeschreibung
und bauhistorische Wertung
Das Gebäude ist aufgrund seiner exponierten Lage am Marktplatz
und der bis heute erhaltenen backsteinsichtigen gotischen Fassade
von besonderer baugeschichtlicher und denkmalpflegerischer Bedeutung
in Wismar. Während und nach der umfassenden Instandsetzung und
Rekonstruktion in den Jahren um 1977 haben keine detaillierten baugeschichtlichen
Untersuchungen im Gebäude stattgefunden, sodass die Baugeschichte
bis heute weitgehend ungeklärt ist. Die heutigen Innenstrukturen
entstammen weitestgehend dem 20. Jh., lediglich das Dach und der Fachwerk-Rückgiebel
können anhand der Abbundmerkmale wohl in das 16./17. Jh. datiert
werden.
Die
reich dekorierte Straßenfassade geprägt durch das Spitzbogenportal
im Erdgeschoss mit abgetrepptem Gewände und seitliche große
Dielenfenster, oberer horizontaler Abschluss als Vierpassfries. Darüber
ein Pfeilergiebel mit fünf Lukenreihen, das Speichergeschoss
über der Diele in diese Gliederung mit einbezogen. Die Pfeiler
und Lukenstürze mit schwarz glasierten Form- und Maßwerkziegeln
betont.
Der
Rückgiebel sehr schlicht in Fachwerk mit Ziegelausfachungen konstruiert,
um 1977 weitestgehend erneuert; Firstständer mit zwei Kopfbändern,
Ausfachungen in Ziermustern.
Die
Dachkonstruktion als Kehlbalkendach mit zwei Kehlbalkenlagen, 13 Gebinde,
Dachneigung ca. 54 Grad. Die Firstverbindung als Schlitzzapfen mit
Holznagel, die Kehlbalken-Sparren-Verbindung als gerades bzw. Schwalbenschwanzblatt
mit Holz- und Fugennagel. An der Südseite geschlagene Abbundzeichen,
an der Nordseite geritzte Abbundzeichen mit Fähnchen in römischer
Zählweise, nach Osten ansteigend, Bundseite Osten.
Eigentümer
und Bewohner im 17. und 18. Jahrhundert
Altes Stadtbuch Nr. 72:
· Metta, Herrn Joh. Harders Witwe (Erbe, vermutlich vor 1603,
nachgetragen)
· Jochim Kramer (Kauf, 1603)
· Martinus Böekel (Zuweisung kraft Richterspruch, 1611)
· Petrus Reppenhagen (Kauf, 1617)
· St. Marien Gebäude (Zuweisung kraft Richterspruch, vermutlich
vor 1649, nachgetragen)
· Casten Pariß (Entwurf 1677: Pries, Kauf, 1649)
· Peter Köneke (Kauf, 1670)
· Türkensteuerregister 1665: Schneider
Peter Hönicke und Frau, Magd sowie Handwerks- und Dienstjunge,
1 Reichstaler und 42 Schilling
· dessen Kinder der ersten Ehe (Erbe, vermutlich vor 1721,
nachgetragen)
· Fridrich Gottlieb Hornejus (Kauf, 1721)
· Andreas Gottlieb Hornejus (Erbe, vermutlich vor 1828, nachgetragen)
· Christoph Hein (Kauf, vermutlich vor 1828, nachgetragen)
Altes
Stadtbuch Nr. 73
· Peter Häneke, siehe Grundbuch Nr. 72
· dessen Witwe und Erben (Erbe)
· Lorentz Rücken, Agneta Häneken Ehemann (Kauf und
Erbe, 1731)
· Hinrich Daberman, im Namen der Ehegattin (vermutlich vor
1792, nachgetragen)
· dessen Erben (Erbe, vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· Johan Nicolaus Burmeister (Transaktion und Kauf, vermutlich
vor 1792, nachgetragen)
· dessen Witwe und Kinder (Erbe, vermutlich vor 1792, nachgetragen)
· Paul Christoph Holle (Kauf und Transaktion, 1792)
· dessen Witwe Anna Elisabeth Holle, geborene Fehrmann und
Tochter Johanna Holle (Erbe, vermutlich vor 1829, nachgetragen)
· Volkszählung 1799, Nr. 369: Knopfmacher
Holle und Frau, 1 männliches, erwachsenes Kind bzw. Hausgenosse
über 12 Jahren und 1 Kunst- und Handwerksgeselle sowie 2 weibliche,
erwachsene Kinder bzw. Hausgenossen über 12 Jahren, 2 weibliche
Kinder bzw. Dienstboten unter 12 Jahren
Literatur
und Quellen
· Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler.
Mecklenburg-Vorpommern. Bearbeitet von Hans-Christian Feldmann. München/Berlin
2000, S. 698 (dort unter Am Markt 20).
· Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale
in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. München 1990,
S. 141.
· Akten der Hansestadt Wismar (Bauordnungs- und Denkmalamt,
Stadtarchiv).