Grundstück
und Bebauung
Das Grundstück liegt in der westlichen Altstadt, unweit des ehemaligen
Lübschen Tores. Die Bebauung besteht heute aus dem zweigeschossigen
giebelständigen Vorderhaus und einem dreigeschossigen Anbau mit
Flachdach, der über die gesamte Hausbreite reicht.
Auf der Glashoff-Karte 1833 ist nur das Vorderhaus dargestellt; das
heutige Gebäude ist etwa ein Drittel kürzer.
Datierungen
· Maueranker „HMB AM 1674“ im Straßengiebel
· Inschrift „Renoviert 1933“ im Straßengiebel
Kurzbeschreibung
und bauhistorische Wertung
Hinter dem Straßengiebel mit den datierenden Mauerankern verbirgt
sich ein durchgreifender Neubau von 1933, der das historische Gebäude
um ca. ein Drittel verkürzte. Gleichzeitig wurde ein neuer Anbau
hofseitig angefügt.
Von
dem mittelalterlichen Vorgängerbau lediglich die Brandmauern und
die nördliche Außenwand im Keller nachweisbar, die südliche
Kelleraußenwand und die Kellerdecke ebenfalls 1933 erneuert.
Von
dem Bau des 17. Jh. somit lediglich noch der Straßengiebel erhalten:
Öffnungen und Mauerwerk in Erd- und Obergeschoss ebenfalls 1933
verändert, darüber Giebelfeld mit Schweifung und rundbogigen
Lukenreihen. Maueranker in Lilienform und mit Buchstaben und Ziffern.
Auch die Stürze der Luken und der Giebelumriss 1933 verändert.
Farbbefund: älteste nachweisbare Architekturfassung eisenoxidrote
Kalktünche, darauf weiße und graue Anstiche im Wechsel (Bens
1994).
Eigentümer
und Bewohner im 17. und 18. Jahrhundert
· Melchior Schnirring (vermutlich vor 1670, nachgetragen)
· Matthias Kladow (Kauf, vermutlich vor 1670, nachgetragen)
· Türkensteuerregister 1665: Herr Marcus
Burmeister und Frau, Gesell, Magd, Handwerks- und Dienstjunge, Schwein,
Schaf sowie Ochsen und Kühe, 3 Reichstaler und 39 Schilling
· Herr Marcus Burmeister (er hat gebaut, 1670); Bürgerbuch:
Marcus Burmeister, studiosus, 20.01.1644. M. Bürmeister ist als
Bauherr durch die Maueranker „1674“ bestätigt; Ratsherr
seit 5.6.1646, gestorben 1.9.1679.
· dessen Witwe (letzte Verfügung, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Herr Assessor Wagner und dessen Kinder (Erbe, vermutlich vor
1728, nachgetragen)
· die Frau von (Oberstleutnant) Bülowen (Kauf, vermutlich
vor 1728, nachgetragen)
· deren Erben (Erbe, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Otto Gottfried Ascherleben Kauf, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Ernst Haase (Kauf, 1728)
· dessen Erben (Erbe, 1754)
· Christopher Daniel Haase (Kauf, 1761)
· dessen Witwe und Kinder (Erbe, vermutlich vor 1802, nachgetragen)
· Daniel Christoph Marckwardt Kauf, vermutlich vor 1802, nachgetragen)
· Volkszählung 1799, Nr. 1019: Kornmäckler
Marckwardt und Frau, 1 männliches Kind bzw. Dienstbote unter 12
Jahren sowie 1 Magd und 1 weibliches Kind bzw. Dienstbote unter 12 Jahren.
Literatur
und Quellen
· Georg Dehio: Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Bearbeitet von Hans-Christian
Feldmann. München/Berlin 2000, S. 700.
· Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale
in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. München 1990, S.
155. (dort unter Lübsche Str. 124)
· Gina Koßbau: Wismarer Häuser des 17. bis 19. Jahrhunderts.
Diplomarbeit, Hochschule Wismar 2003. (masch.schr.)
· Akten der Hansestadt Wismar (Bauordnungs- und Denkmalamt, Stadtarchiv).
· Hansestadt Wismar, Bauordnungs- und Denkmalamt,
Christiane Bens: Restauratorische Untersuchung der Fassade
auf ihre Architekturfarbigkeit. Wismar 1994.