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Lübsche Str. 74 (Quartier 32)

Straßenansicht

Hofansicht

Altes Stadtbuch 1680: Nr. 1231 (Beihaus)

Wasserleitungsplan 1710: mit Wasserleitungsanschluss

Glashoff-Karte 1833: Nr. 498

   

 

Auszug Stadtbildatlas 1993



Grundstück und Bebauung
Das Grundstück liegt in der westlichen Altstadt, unweit des ehemaligen Lübschen Tores. Die Bebauung besteht heute aus dem zweigeschossigen giebelständigen Vorderhaus und einem dreigeschossigen Anbau mit Flachdach, der über die gesamte Hausbreite reicht.
Auf der Glashoff-Karte 1833 ist nur das Vorderhaus dargestellt; das heutige Gebäude ist etwa ein Drittel kürzer.

Datierungen
· Maueranker „HMB AM 1674“ im Straßengiebel
· Inschrift „Renoviert 1933“ im Straßengiebel

Kurzbeschreibung und bauhistorische Wertung
Hinter dem Straßengiebel mit den datierenden Mauerankern verbirgt sich ein durchgreifender Neubau von 1933, der das historische Gebäude um ca. ein Drittel verkürzte. Gleichzeitig wurde ein neuer Anbau hofseitig angefügt.

Von dem mittelalterlichen Vorgängerbau lediglich die Brandmauern und die nördliche Außenwand im Keller nachweisbar, die südliche Kelleraußenwand und die Kellerdecke ebenfalls 1933 erneuert.

Von dem Bau des 17. Jh. somit lediglich noch der Straßengiebel erhalten: Öffnungen und Mauerwerk in Erd- und Obergeschoss ebenfalls 1933 verändert, darüber Giebelfeld mit Schweifung und rundbogigen Lukenreihen. Maueranker in Lilienform und mit Buchstaben und Ziffern. Auch die Stürze der Luken und der Giebelumriss 1933 verändert. Farbbefund: älteste nachweisbare Architekturfassung eisenoxidrote Kalktünche, darauf weiße und graue Anstiche im Wechsel (Bens 1994).

Eigentümer und Bewohner im 17. und 18. Jahrhundert
· Melchior Schnirring (vermutlich vor 1670, nachgetragen)
· Matthias Kladow (Kauf, vermutlich vor 1670, nachgetragen)
· Türkensteuerregister 1665: Herr Marcus Burmeister und Frau, Gesell, Magd, Handwerks- und Dienstjunge, Schwein, Schaf sowie Ochsen und Kühe, 3 Reichstaler und 39 Schilling
· Herr Marcus Burmeister (er hat gebaut, 1670); Bürgerbuch: Marcus Burmeister, studiosus, 20.01.1644. M. Bürmeister ist als Bauherr durch die Maueranker „1674“ bestätigt; Ratsherr seit 5.6.1646, gestorben 1.9.1679.
· dessen Witwe (letzte Verfügung, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Herr Assessor Wagner und dessen Kinder (Erbe, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· die Frau von (Oberstleutnant) Bülowen (Kauf, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· deren Erben (Erbe, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Otto Gottfried Ascherleben Kauf, vermutlich vor 1728, nachgetragen)
· Ernst Haase (Kauf, 1728)
· dessen Erben (Erbe, 1754)
· Christopher Daniel Haase (Kauf, 1761)
· dessen Witwe und Kinder (Erbe, vermutlich vor 1802, nachgetragen)
· Daniel Christoph Marckwardt Kauf, vermutlich vor 1802, nachgetragen)
· Volkszählung 1799, Nr. 1019: Kornmäckler Marckwardt und Frau, 1 männliches Kind bzw. Dienstbote unter 12 Jahren sowie 1 Magd und 1 weibliches Kind bzw. Dienstbote unter 12 Jahren.

Literatur und Quellen
·
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Bearbeitet von Hans-Christian Feldmann. München/Berlin 2000, S. 700.
· Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. München 1990, S. 155. (dort unter Lübsche Str. 124)
· Gina Koßbau: Wismarer Häuser des 17. bis 19. Jahrhunderts. Diplomarbeit, Hochschule Wismar 2003. (masch.schr.)
· Akten der Hansestadt Wismar (Bauordnungs- und Denkmalamt, Stadtarchiv).
· Hansestadt Wismar, Bauordnungs- und Denkmalamt, Christiane Bens: Restauratorische Untersuchung der Fassade auf ihre Architekturfarbigkeit. Wismar 1994.




 



 

 

 

Auszug Glashoff-Karte 1833

 

Auszug Wasserleitungsplan 1710