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Runde Grube 2 (Quartier 9)



Westansicht



Südansicht
 

Altes Stadtbuch 1680: Nr. 944 (ehemals 2 Buden, Haus) (Zuordnung unsicher)

Wasserleitungsplan 1710: ohne Wasserleitungsanschluss

Glashoff-Karte 1833: Nrn. 1311, 1312 und 1345

   



Auszug Stadtbildatlas 1993



Grundstück und Bebauung
Das Grundstück liegt an der Ecke Runde Grube/Frische Grube, direkt am Hafen. Die Bebauung besteht heute aus dem zweigeschossigen traufständigen Eckhaus, einem zweigeschossigen traufständigen Anbau an der Frischen Grube und einem eingeschossigen Anbau mit Flachdach auf der Hofseite.
Auf der Glashoff-Karte 1833 ist das Eckhaus mit dem Anbau an der Frischen Grube in übereinstimmenden Umrissen dargestellt.

Datierungen
· Dach: 15 Proben, davon 9 Proben „nach 1668“

Kurzbeschreibung und bauhistorische Wertung
Das Gebäude ist bisher nur von Kurzbegehungen im Rahmen der dendrochronologischen Untersuchung bekannt. Im gesamten Gebäude sind zahlreiche Befunde des 17. und 18. Jh. nachzuweisen, für die eine detaillierte Dokumentation und bauhistorische Untersuchung lohnt.

Das EG des teilunterkellerten Gebäudes als Laden, das OG zu Wohnzwecken ausgebaut. In beiden Geschossen profilierte Deckenbalken vorhanden. Treppe zum OG einläufig mit gesägten Brettbalustern. Im Flurbereich des OGs Transportluke im Fußboden, im DG ein Transportrad mit Seil, funktionstüchtig. Einige ein- und zweiflügelige Zweifüllungstüren, Füllungen z.T. geschwungen (18. Jh.). Innenliegende Fenster mit jeweils neun sehr kleinen stehenden Verglasungen.

Die Hauptfront zur Runden Grube verputzt, sechs Achsen. An südlicher Front zur Frischen Grube Teile des Obergeschosses in Fachwerk. Hoffassade, Giebelflächen sowie der anschließende Anbau ebenfalls Fachwerk. Die östliche Hoffassade mit Fenster des 18. Jh.: mittiges Fensterkreuz, halbrund ausgebildeter Kämpfer und Mittelpfosten, liegende Scheibenformate sowie Aufnagelbeschläge außen.

Die Dachkonstruktion als Kehlbalkendach mit einer Kehlbalkenlage und einfach stehendem Stuhl; Dachneigung zur Runden Grube ca. 56 Grad, zur Frischen Grube an der Nordseite ca. 63 Grad und an der Südseite ca. 52 Grad. Dach zur Runden Grube mit 14 Gebinden, Firstverbindung als Scherzapfen mit Holznagel, Sparren-Kehlbalken-Verbindung als Schwalbenschwanzblatt mit Holz- und Fugennagel. Ostseite 2.-4. Gebinde gerissene Abbundzeichen in Strichreihung, 5.-8. Gebinde geschlagene Abbundzeichen in römischer Zählweise, ab dem 9. Gebinde keine Abbundzeichen. Westseite 1.-8. Gebinde geritzte Abbundzeichen mit Fähnchen in Strichreihung, ab 9. Gebinde keine Abbundzeichen. Die Nummerierung von Süd nach Nord aufsteigend, mit 2 beginnend bis 8. Am Dachwerk zur Frischen Grube keine Abbundzeichen erkennbar.

Eigentümer und Bewohner im 17. und 18. Jahrhundert
· Hinweis: aufgeführt sind im folgenden nur die Angaben zum Haus, nicht zu den ehemaligen Buden!
· Stadt Camerey
· Jürgen Außborn (Kauf, 1649)
· Herr (Ratsherr?) Marcus Burmeister (Kauf, 1665)
· Berend Albrecht (1671, er hat gebaut); Bürgerbuch: Berend Albrecht, 23.01.1647, Schiffszimmermeister von Lübeck. Damit wird die dendrochronologische Datierung und Berend Albrecht als Bauherr bestätigt.
· Berend Albrechts Erben (Erbe, 1713)
· Jochim JungClaus (Kauf, 1713)
· Johan Fridrich Peters (Kauf, 1729)
· dessen Erben, namentlich Erich Peters (Rechtstitel, Erbe und Kauf, vermutlich vor 1752, nachgetragen)
· Johann Jochim Schmidt (Rechtstitel, Kauf, 1752)
· David Daniel Erdmann (Rechtstitel, unsicher, vermutlich vor 1834, nachgetragen); Bürgerbuch: David Daniel Erdtmann, 17.12.1778, Kaufmann, Bürgersohn
· dessen Erben (vermutlich vor 1834, nachgetragen)

Literatur und Quellen
· Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Mecklenburgische Küstenregion. München 1990, S. 174.
· Gina Koßbau: Wismarer Häuser des 17. bis 19. Jahrhunderts. Diplomarbeit, Hochschule Wismar 2003. (masch.schr.)
· Akten der Hansestadt Wismar (Bauordnungs- und Denkmalamt, Stadtarchiv).
· Dendrochronologisches Gutachten der Universität Hamburg, Fachbereich Biologie, Dipl.-Holzwirt Sigrid Wrobel, Juli 1996.


 

Auszug Glashoff-Karte 1833

 

Auszug Wasserleitungsplan 1710

 

Hofansicht der Ostseite 2003