Arbeitsprogramm
 
 

Weiterhin war auch die Kartierung sozialstatistischer Angaben der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (z.B. aus Steuerregistern und Volkszählungsunterlagen) auf der Grundlage der Glashoff-Karte möglich. Sämtliche Daten wurden ebenfalls über ein Geo-Informationssystem digital archiviert und ausgewertet, sodass die digitale Erzeugung von Karten zur Baustruktur und zur Berufs- und Sozialtopographie in ausgewählten Zeitschnitten möglich wurde.

Die große Zahl der bereits zum Projektbeginn bekannten Bauten aus dem 17. Jahrhundert ließ in Verbindung mit den schriftlichen Quellen, historischen Karten und Fotografien ein deutlicheres Bild vom Wiederaufbau und Wandel in der Stadt nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges entstehen. Insbesondere wurden Antworten auf die folgenden Fragen gefunden:

· Wer waren die Eigentümer und Bauherren? Woher kamen sie? Welche Berufe hatten sie? Welche Stellung hatten sie in der städtischen Gesellschaft?

· Welche Hausformen gab es und von wem wurden sie gebaut (Doppelgiebel-/Giebelhaus, Traufenhäuser, Kemläden)? Wie sah die innere Raumstruktur aus?

· Wie lange bzw. ab wann waren bestimmte Haustypen bzw. Bauformen verbreitet (Dielenhaus, Traufenhaus, Kemläden ...)?

· Bestehen Zusammenhänge zwischen Hausform und Nutzung, zwischen Baustruktur und Parzellenstruktur?

· Wie wurden die Fassaden gestaltet? Welche Farben und Materialien wurden von wem benutzt (Fachwerk/Mauerwerk)?

Die vorgenannten Untersuchungen sind als Einstieg in eine umfassende Aufnahme und vergleichende Analyse der städtischen Baustrukturen Wismars im Zeitraum zwischen 1650 und 1850 zu betrachten. Insbesondere im Hinblick auf die im Juni 2002 erfolgte Einstufung der Altstadt Wismar als „Weltkulturerbe“ können die publizierten Forschungsergebnisse erhebliche Auswirkungen auf die notwendige ständige Pflege des Baubestandes aber auch auf die Identifizierung der Bürger mit der Altstadt haben.

     
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